Vereinshistorie

Unser langjähriger Vorsitzender Dr Werner Petri , der JGV Oberländer von 1976 – 2005 führte, hat eine detaillierte Chronik geschrieben, die bei der Geschäftsstelle erworben werden kann.
Die folgende Zusammenfassung beschreibt lediglich die wichtigsten Ereignisse.

Im Jahr 1893 gründete Carl Rehfus aus Kehl – alias OBERRLÄNDER –  den Südverein für Prüfung von Gebrauchshunden zur Jagd mit Sitz in Heidelberg.
Dieser Verein kann mit Fug und Recht als Ursprung unseres Jagdgebrauchshundvereins „Oberländer“ bezeichnet werden.

Auch anderswo erlebte das Jagdhundewesen einen Aufschwung, so dass sich bereits im Jahr 1899 zwanzig Vereine zumVerband der Vereine für Prüfung von Gebrauchshunden zur Jagd, dem heutigen Jagdgebrauchshundverband (JGHV)zusammenschließen konnten.

Hauptanliegen dieser neu gegründeten Vereine, so auch des Südvereins, war die Durchführung von Gebrauchshundprüfungen, die Vorgängerprüfungen unserer heutigen Verbandsgebrauchsprüfungen (VGP).

OBERLÄNDER sowie seine damaligen Mitstreiter HEGEWALD und KOCH erkannten bereits sehr früh, dass zur Dokumentation der Ergebnisse dieser Prüfungen ein Gebrauchsstammbuch geführt werden müsse, um jedem ernsthaften Züchter einen Wegweiser für die Leistungszucht an die Hand zu geben.

Bereits ein Jahr danach (1898) hatten OBERLÄNDER und HEGEWALD eine Prüfungsordnung ausgearbeitet, nach welcher ab diesem Zeitpunkt im ganzen Reichsgebiet geprüft wurde. OBERLÄNDER hat in dieser Prüfungsordnung vor allem das System der Fachwertziffern erarbeitet.

Ab 1893 wurden im süddeutschen Raum vier Gebrauchssuchen organisiert, bis dann der Südverein im Jahr 1899 die erste Gebrauchsprüfung nach neuer Prüfungsordnung im Raum Mannheim durchführte. Ab 1899 bis 1913 sind im jährlich herausgegebenen Gebrauchsstammbuch (DGStB) alle von den Verbandsvereinen durchgeführten Verbandsgebrauchsprüfungen veröffentlicht.

Der 1. Weltkrieg unterbrach diese Folge. Nach dem Krieg fand die erste Prüfung erst wieder im Jahr 1920 in Bassenheim statt. Dies war zugleich auch die letzte Prüfung,an der OBERLÄNDER mitgewirkt hat. Er starb einundsiebzigjährig am 5. Oktober1926 in seiner Heimatstadt Kehl.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die Jagdhundvereine zunächst in den Reichshundeverband eingegliedert, bis es 1937 gelang, als Untergliederung der Deutschen Jägerschaft  den Jagdgebrauchshundverein „Oberländer“ zu gründen. 

Bis zum Jahr 1940 zählte der Verein in Baden, der Pfalz und den Elsaß dank der engagierten Werbung 2021 Mitglieder. Auch wenn in dieser Zahl die bereits verstorbenen und auch manche „unfreiwillige“ Mitglieder mitgezählt sind, so ist die Zahl doch gewaltig!

Nachdem 1944 nochmals zwei Jugendprüfungen, eine davon im Elsass, durchgeführt worden waren, trat nach 1945 verständlicherweise zunächst ein Leerlauf ein.

Aber bereits 1947 regten sich die Gebrauchshundemänner wieder und es gelang den Herren Heinrich Kraft und Karl Seidler, den Verein wieder zu reaktivieren.

Die erste VGP nach dem Krieg fand jedoch erst im Jahr 1950 bei Mannheim statt.

In den folgenden Jahren wurde dann bis auf den heutigen Tag (2009) jährlich mindestens eine Verbandsgebrauchsprüfung abgehalten.

Im Jahr 1955 hatte der Verein bereits wieder einen Mitgliederstand von rd. 180 erreicht. In diesem Jahr wurde aus Anlass des 100. Todestages von OBERLÄNDER bei Kehl die 34. Verbandsgebrauchsprüfung in der Vereinsgeschichte als „Oberländer- Gedächtnisprüfung“ abgehalten. Bei dieser Prüfung wurde, wie bereits ausgeführt, der Gedenkstein aus Granit mit Bronzetafel auf dem Rheindamm bei Kehl festlich enthüllt.

Anlässlich des 25-jährigen „Namenstags“ des Vereins führte der  Jagdgebrauchsundverein „Oberländer“ am 21.und 22. Oktober 1961 wiederum in Kehl eine Jubiläums-Verbandsgebrauchsprüfung durch.

Der damalige Schatzmeister Heinrich Kraft verfasste zu diesem Anlass eine Jubiläumsschrift, aus welcher auch viele in dieser Chronik verwendete Informationen stammen. Der Verein hatte in diesem Jahr rd. 200 Mitglieder. Das Nenngeld für diese VGP betrug 25.- DM.

Auch in diesen Jahren war Heinrich Kraft, Mannheim, immer noch die treibende Kraft des Vereins. Hatten die Prüfungen bis Mitte der 60er Jahre an wechselnden Orten , vor allem bei Kehl und Mannheim stattgefunden, so konzentrierte sich das Prüfungsgeschehen in den folgenden Jahren immer mehr auf den Raum Linkenheim, nördlich von Karlsruhe.

Dies war vor allem darauf zurückzuführen, dass der Verein in Kreisjägermeister Eugen Nees, Bürgermeister und Jagdpächter in Linkenheim einen einflussreichen Gönner gefunden hatte.

Auch Richard Baumgärtner, der seit 1953 mit Heinrich Kraft befreundet war und diesen in zunehmendem Maß in seiner Arbeit unterstützte, tendierte in den Raum nördlich von Karlsruhe; vor allem wohl auch deshalb weil hier die großen Staatswaldreviere des Forstamts „Karlsruhe-Hardt“ die Durchprüfung der meist zahlreich gemeldeten Hunde in den Waldfächern sehr erleichterten.

Wie aus der Zusammenstellung der Prüfungen hervorgeht, waren die 60er Jahre durch steigende Aktivitäten gekennzeichnet. Bei den Prüfungen wurde vor allem die Verbandsschweißprüfung neu belebt, für die der JGHV im Jahr 1961 eine neue Prüfungsordnung verabschiedet hatte.

Bei allem Aufwärtsstreben hatte sich der JGV „Oberländer“ in den ganzen Jahren keine Satzung gegeben, war also auch nicht ins Vereinsregister eingetragen.

Nach längeren Vorarbeiten verabschiedete die Mitgliederversammlung unter Vorsitz des seinerzeitigen 1. Vorsitzenden Ludwig Kies am 18. März 1967 eine Satzung. Der Verein wurde am 08.04. 1968 unter VR 778 ins Vereinsregister Karlsruhe eingetragen.

Im Jahr 1970 konnte der Verein seine 50. Jubiläums-VGP unter der Schirmherrschaft von Kreisjägermeister Eugen Nees in Linkenheim festlich begehen.

Im Jahre 1977 konnten wir nach längeren Vorarbeiten das zusammen mit der VDD- Gruppe „Rhein- Neckar“ geschaffene Übungswasser in Malsch- Kallbachhof in Betrieb nehmen.

In diesem Jahr wurde auch erstmals eine neu geschaffene Plakette in Gold, Silber und Bronze geschaffen, die seither an jeden erfolgreichen Hundeführer bei unseren Prüfungen vergeben wird.

Im Herbst 1980 konnten wir unsere 60. VGP durchführen. Es war diese zugleich die 20. VGP, die wir in ununterbrochener Folge in Linkenheim durchgeführt haben.

Bereits 1987 war schon wieder, ob wir es wollten oder nicht, ein “Jubeljahr“!
– Der JGV „Oberländer“ wurde unter diesem Namen  50 Jahre alt.
– Wir waren bei der 70.- VGP unserer Vereinsgeschichte angelangt.
– Damit führten wir in ununterbrochener Reihenfolge die 30. VGP in Linkenheim durch.
– In diesem Jahr hielten wir die 10. Internationale Feldjagdsuche mit CACIT ab (Rheinmünster).
– Unser Übungswasser in Malsch- Kallbachhof wurde 10 Jahre alt.

Für das folgende Jahrzehnt also bis zum Jahr 1997 haben wir einmal  etwas die Statistik bemüht und nachfolgend einige Daten zusammengestellt:

Insgesamt waren in diesem Jahrzehnt

929 Hunde

auf unseren Prüfungen gemeldet.

325 auf VJP           262 auf HZP           173 auf VGP          66 auf FJS

53 auf VswP           42 auf Btr              und 8 auf die Prüf. n. d. Schuss

Die Mitgliederzahl stieg in diesem Jahrzehnt von 411 Mitgliedern im Jahr 1988

Auf 515  Mitglieder im Jahr 1997.

Bei aller berechtigten Freude und Genugtuung über die Entwicklung des Jagdgebrauchsundwesens in Deutschland und unsres Jagdgebrauchsundvereins „Oberländer“ sehen wir doch mit einiger Sorge in die Zukunft.

Unsere Dachorganisation der „Jagdgebrauchshundverband“ ist im Laufe der Jahre immer schwerfälliger und unbeweglicher geworden. Es wird an immer neuen und ausgefeilteren Prüfungsordnungen und Bestimmungen herumgebastelt, während uns Jäger an der Basis ganz andere Sorgen bewegen. Ich nenne hier nur die jagdfeindliche Einstellung einiger politischer Gruppierungen, übertriebene Tierschutzforderungen bis hin zu Bestrebungen das Jagdgesetz zu novellieren und vor allem auch viele Niederwildarten ganz aus dem Jagdrecht zu streichen.

Ganz praktisch machen uns auch die schwindenden Niederwildbesätze in unseren Revieren Sorge. Bei unserem Übungswasser in Malsch- Kallbachhof macht uns nach dem Tod von Herrn Zimmermann ein neuer Nachbar mit unqualifizierten Angriffen das Leben schwer. Leider hat ihm das OLG Karlsruhe rechtgegeben und uns das Schießen bei der Hundeausbildung an unserem Wasser verboten.

Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mit dem uns Jägern eigenen Optimismus auch in Zukunft, sicherlich mit Veränderungen und Abstrichen, die Aufgaben und Probleme bewältigen werden, zum Wohl unsres Waidwerks und unseres unentbehrlichen Helfers, des Jagdgebrauchshunds.